Auf relativ kleiner Fläche finden sich im Kremstal und im Weltkulturerbe Wachau unzählige schmucke Orte und Sehenswürdigkeiten. Ein Grund dieser Region einmal einen Besuch
abzustatten.
Mit dem Camper fuhren wir für ein verlängertes Wochenende nach Niederösterreich. Wir besichtigten historische Orte, wanderten durch Weinberge, erkundeten Burgruinen, ließen uns den hervorragenden
Wein und die regionale Küche schmecken. Auf nur 33 Kilometern entlang der Donau lässt sich so einiges erleben und entdecken. Von Krems ganz im Osten bis nach Melk im Westen führte unsere
Erkundungstour. Nicht umsonst wurde die Wachau ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Es lohnt sich hier ein paar Tage zu verbringen.
Ein Start ganz nach unserem Geschmack
Wir entschlossen uns die Wachau von Ost nach West zu erkunden. Von unserem Heimatort am Chiemsee waren wir bereits nach 3,5 Stunden Fahrt bei unserem ersten Übernachtungs-Stopp angekommen. Der kleine Ort Rohrendorf bei Krems ist bekannt für seinen Weinbau. Hier befindet sich beispielsweise die längste Lösskellergasse Österreichs mit mehreren Heurigen, die Speisen und Getränke anbieten. Direkt im Ort fanden wir bei einem Weingut einen Stellplatz und meldeten uns noch am gleichen Abend zu einer Weinprobe an. Das Weingut & Gästehaus Rosenberger ist ein Traditionsbetrieb, wurde mit der Zeit aber komplett neu umgebaut und zeigt sich nunmehr sehr modern und ansprechend. Neben dem Weinkeller gibt es ein Gästehaus, einen kleinen Campingstellplatz und ein Café. Herr Rosenberger nahm sich persönlich Zeit für uns und erklärte uns während einer ausführlichen Weinprobe so einiges über die Region. Wir erhielten Einblick in die hier vorkommenden Gesteinsarten und Informationen über die selbst produzierten Weine. Bei der Verkostung probierten wir verschiedene Weißweine sowie einige Rotweine. Ein paar Flaschen unserer Favoriten nahmen wir natürlich mit. Nach der Weinprobe spazierten wir durch den Ort und ließen uns beim Heurigen Kohl noch typische Schmankerl aus der Region schmecken, bevor wir es uns im Camper gemütlich machten. Das war ein Auftakt genau nach unserem Geschmack.
Das Tor zur Wachau
Am nächsten Tag fuhren wir ins nur wenige Kilometer entfernt liegende Krems an der Donau. Die Stadt ist der östlichste Punkt der Wachau. Mit Hilfe einer Stadtbesichtigungs-App machten wir uns auf, die schmalen Gassen und historischen Gebäude zu erkunden. Auf einem Rundgang durch die Altstadt erfuhren wir so nebenbei auch einiges über die über 1000jährige Geschichte der Kleinstadt. Bereits im Mittelalter war Krems ein wichtiger Handelsort an der Donau und zog somit Künstler und Kunsthandwerker an. Viele ihrer Werke sind immer noch zu bewundern. Das einzig übrig gebliebene Stadttor, das Steiner Tor ist das Wahrzeichen Krems. Ein bedeutendes mittelalterliches Bauwerk ist die Gozzoburg. Die Piaristenkirche oberhalb der Altstadt lohnt sich ebenfalls zu besuchen.
Aber Krems kann auch modern. Neben der Universität gibt es ein großes Kunst- und Kulturangebot.
In der Fußgängerzone entdeckten wir ein Café mit vegetarischen Speisen nachdem wir unsere Besichtigungstour beendet hatten. Wir ließen uns leckere Bowls und erfrischende Limonaden im MOYOme schmecken, bevor es für uns auch schon wieder weiter ging.
Wandern und Wein
Nur wenige Kilometer weiter erreichten wir bereits unser nächstes Ziel Direkt an der Donau fanden wir in Oberloiben die Möglichkeit mit dem Camper stehen zu bleiben. Dies war für uns der perfekte Ausgangspunkt eine Wanderung durch die Weinberge zu machen und erneut einen Winzer aufzusuchen, um herrliche Weine zu verköstigen. Der Weinskulpturenpfad ist eine kleine Wanderung durch die Weinterrassen und Trockensteinmauern am Loibenberg, gesäumt mit Skulpturen des Künstlers Fritz Gall. Für seine Kunstwerke nutzt er überwiegend Materialien aus dem Weinbau. Vom Wanderweg, der Teil des Welterbesteigs der Wachau ist, konnten wir auf der anderen Seite oberhalb der Donau das Benediktinerstift Göttweig erspähen. Die Klosteranlage zählt zu einer der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in der Region. Nach der Wanderung begaben wir uns zum Weingut Martin und Karin Fink. Im Weinkeller direkt am Wohnhaus der Familie verkosteten wir tolle Weine und stockten unseren Weinvorrat erneut auf. Auf den steilen Steinterrassen wachsen klassischer Grüner Veltliner, aber auch Chardonnay und Riesling sowie Rotweinsorten wie beispielsweise der Zweigelt. Die Weißweine werden dabei Kategorien zugeordnet, die für die Wachau einzigartig sind. Steinfeder bezeichnet beispielsweise einen leichten Weißwein, Federspiel ist der klassische Weißwein und die höchste Kategorie wird Smaragd genannt. Am Abend kehrten wir in den Winzerhof Leonhartsberger ein. Es gab nur kleine Speisen, aber wir ließen es uns erneut mit hervorragenden Weinen schmecken.
Dürnstein - ein beliebtes Ausflugsziel
Am nächsten Morgen machten wir uns für einen langen Wandertag bereit. Zunächst gingen wir die knapp 2 km von unserem Übernachtungsplatz in den Ort Dürnstein. Die hoch über der Ortschaft liegende Burgruine stets im Blick näherten wir uns der Altstadt und spazierten durch das Kremser Tor ins Mittelalter. Hier locken vor allem der Stift Dürnstein sowie die bereits erwähnte Ruine Besucher an. Wir waren früh am Tag hier und der Ort wirkte noch vollkommen ausgestorben. Es kann aber auch schon einmal voll werden. So kommen Gäste aus der ganzen Welt her, um sich die Altstadt mit ihren Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Der Ort mit seinen verwinkelten Gassen ist schnell erkundet, aber dennoch versprüht er seinen ganz eigenen Flair. Die kleinen Läden und Boutiquen hatten noch geschlossen. Wir besichtigten zunächst das ehemalige Augustiner-Chorherrnstift Dürnstein. Ein Rundgang führte durch die Ausstellung "Entdeckung des Wertvollen". Zunächst ging es in den barocken Innenhof, danach gelangt man in die gotische Säulenhalle. Weiter ging es zur Donauterrasse mit einem tollen Blick auf den markanten blauen Kirchturm. Nach der Besichtigung einiger Räume im Obergeschoss erreichten wir eine Empore von der wir einen Blick in die prunkvolle Stiftskirche werfen konnten, die wir im Anschluss über eine Treppe erreichten. Eine Besichtigung der Anlage ist auf jeden Fall lohnenswert. Im Innenhof befindet sich ein Spiegel; hier darf ein Selfie mit dem blauen Kirchturm im Hintergrund nicht fehlen.
Im Ort wurde es voller und daher machten wir uns auf den Weg die zweite große Sehenswürdigkeit Dürnsteins zu erkunden.
Die schönste Wanderung der Wachau
Bereits aus der Ferne war die trutzige Burgruine aus dem 12. Jahrhundert oberhalb des Ortes
auszumachen. Sie erlangte Berühmtheit durch einen ihrer Insassen. Der Sage nach wurde hier der englische König Richard Löwenherz gefangen gehalten. Wir starteten unsere Wanderung in der Nähe des
Kremser Tors direkt hinter dem Friedhof. Der Ruinenweg führt in einer halben Stunde hoch zur Burg. der Weg ist mit Informationstafeln über die Geschichte gespickt. Oben an der Ruine angekommen erhielten wir einen sensationellen Ausblick über das Donautal. Die Burgruine
ist das ganze Jahr kostenfrei zugänglich. Wir hatten aber noch mehr vor, denn hier soll es eine der schönsten Wanderungen der Wachau geben. Wir stiegen daher hinter der Ruine weiter bergan und
begaben uns auf eine Rundwanderung, die über den sogenannten Vogelbergsteig führt.
Eine abwechslungsreiche Wanderstrecke durch wunderbare Landschaft lag nun vor uns. Einzigartige
Aussichtspunkte versüßten uns den Weg. Eine schmale Wendeltreppe führte beispielsweise auf die Starhembergwarte, welche sich auf dem Gipfel des Schlossberges befindet. Von hier aus ging es ein
kleines Stück durch den Wald bergab und wir erspähten bereits die Fesslhütte durch die Bäume. Von April bis Oktober kann hier eine Pause eingelegt werden. Den nächsten Aussichtspunkt sollte man
nicht verpassen. Ein kleiner Abstecher führt zur Dürnsteiner Kanzel. Den Blick von hier oben genossen wir leider nicht alleine. Vor uns lag der Ort Rossatz und in der Biegung der Donau erkannten
wir Weißenkirchen. Zurück auf dem eigentlich Weg lag dann das Highlight dieser Tour vor uns. Wir erreichten den Vogelbergsteig. Nun hieß es achtsam sein, denn es ging über Stock und Stein auf
schmalen Weg durch Felsen, teilweise mit einem Drahtseil gesichert. Im Anschluss stiegen wir weiter in Serpentinen durch den Wald hinab. Unten angekommen, hielten wir uns rechts und spazierten
durch ein Wohngebiet zurück in die Altstadt. Die Wanderung ist mit ca. 4 km nicht sonderlich lang, aber es sind ein paar Höhenmeter zu bewältigen. Gute Wanderschuhe, Trittsicherheit und
Schwindelfreiheit sind Voraussetzungen. Wir waren mit einigen Pausen gute 3 Stunden unterwegs.
Mittlerweile waren einige Besucher in den Gassen Dürnsteins unterwegs. Wie gut, dass wir uns hier schon am frühen Morgen umgesehen hatten. Nach der Wanderung knurrten unsere Mägen und wir suchten
uns ein Gasthaus. Im Restaurant Altes Presshaus hatten wir Glück und bekamen noch einen Tisch im Innenhof, sodass wir uns mit einer leckeren Mahlzeit belohnen konnten, bevor wir zurück zu unserem
Stellplatz in Oberloiben marschierten.
Im Herzen des Donautals
Auf der Weiterfahrt kamen wir nach Weißenkirchen in der Wachau. Der Ort weist auf eine zweitausendjährige Geschichte zurück. Die Wehrkirche aus dem 14. Jahrhundert thront hoch über den historischen Gassen und Häusern. Weißenkirchen zählt mit anderen Weinbaudörfern zum Mittelpunkt der Wachau und ist außerdem Zentrum des Weinbaus in der Wachau. Sehenswert ist der Teisenhoferhof, welcher ein Museum beherbergt und kulturelles Zentrum ist. Wir schlenderten durch die engen Sträßchen und erhaschten malerische Ausblicke. Nach einer ausgiebigen Erkundungstour durch den Ort ließen wir uns ein Eis im Rathauscafé schmecken bevor wir uns auf Stellplatzsuche machten.
Stellplatz direkt an der Donau
Weit fuhren wir nicht. Auf unserem Weg lag noch der Ort Spitz. Für die Besichtigung war es allerdings bereits zu spät. Auch fanden wir hier keine Möglichkeit mit dem Camper zu übernachten. Nur
wenige Kilometer weiter hatten wir Glück und wurden direkt an der Donau fündig. Der Parkplatz zwischen dem Fluss und dem Ort Schwallenbach direkt an der Straße gehört zu Familie Ederer
(Genussvolles vom Obst Ederer) und nach kurzem Kontakt, durften wir mit dem Camper dort stehen bleiben.
Am frühen Abend machten wir noch einen kleinen Spaziergang durch den bereits 830 erstmals urkundlich erwähnten Ort. Die Historie war förmlich spürbar und wir waren überrascht durch Zufall so
einen hübschen Ort gefunden zu haben, denn hier wären wir vermutlich sonst nicht angehalten. Der Ursprung der Kirche lässt sich auf das 15. Jahrhundert datieren. Vom Weinberg hatten wir einen
sensationellen Blick auf das kleine Örtchen und unseren idyllischen Stellplatz direkt am Donauufer. Obwohl wir unmittelbar an der Straße standen, verbrachten wir eine erstaunlich ruhige
Nacht.
Stadtbesichtigung und Weinwanderung
Am nächsten Morgen fuhren wir die circa drei Kilometer zurück nach Spitz. Spitz hat wieder einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten. So lassen sich das Schifffahrtsmuseum, die Kirche aus dem 15. Jahrhundert, welche auch als Dom der Wachau bezeichnet wird, das gotische Rathaus oder das Schloss Spitz auf einem Spaziergang erkunden.
Eine Besonderheit ist der Tausendeimerberg, einem Weinberg mitten im Ort. Er erhielt seinen Namen, da er der Legende nach in früheren guten Ertragsjahren bis zu eintausend Eimer Wein eingebracht
haben soll.
Unser Weg durch den Ort stieg stetig an und wir wanderten kurz darauf durch Weinberge zum Roten Tor. In ca. 20 Minuten erreichten wir dieses letzte Spitzer Stadttor. Weiter durch die
Weinberge schlängelte sich der Weg vorbei an immer wieder grandiosen Ausblicken. Das Donautal lag zu unseren Füßen und während einer Rast ließen wir den Blick über die herrliche Landschaft
schweifen. Wir kamen an alten Winzerhäusern vorbei und erblickten auf einem Felshügel die Ruine Hinterhaus aus dem 13. Jahrhundert. Diese kann auf anderen Wegen erkundet werden. Über die
Friedhofsgasse kehrten wir zurück in den Ort. Es war noch früh am Tag und wir setzten unsere Reise zu einem letzten Highlight der Region fort.
Stift Melk - ein barockes Weltkulturerbe
Nur rund 20 Minuten später erreichten wir einen großen Parkplatz und gelangten eine wunderschöne Treppe mit einem einzigartigen Blick direkt zum Stift Melk. Für den Besuch des berühmtesten Klosters Österreichs mit einem anschließenden Rundgang durch den Stiftspark, kauften wir uns Tickets im ersten Innenhof.
Das Stift Melk zählt zu einer der größten Barockanlagen Europas. Die Architektur ist wirklich prächtig und wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Für die Erkundung der riesigen Anlage sollte man sich mindestens 2 Stunden Zeit nehmen. Neben dem Museum, sind der Marmorsaal, die Bibliothek und die Stiftskirche besonders eindrucksvoll. Leider war das fotografieren nicht gestattet. Im Stiftspark befindet sich ein barocker Pavillon und unterschiedlich angelegte Gärten, die zum verweilen einladen.
Auch die Stadt Melk lohnt einen Besuch. Über die Goldene Stiege begaben wir uns hinunter in die Altstadt bis zur Donau. Von hier erhielten wir nochmal einen anderen Blick auf das hoch auf einem Felsen thronende Benediktinerkloster. Auf einer kleinen Tour, die wir mit Hilfe eines Plans durch die Altstadt machten, erhielten wir erneut spannende Hinweise über die alten Gebäude und Sehenswürdigkeiten und ihrer über 1000jährigen Geschichte. QR-Codes an Hinweistafeln die wir mit dem Smartphone abrufen konnten, gaben uns weitere Informationen.
Wieder einmal hat uns dieser kurze Trip gezeigt, dass man nicht weit fahren muss, um einzigartige Natur und historische Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Die Wachau eignet sich perfekt für einen
kurzen Ausflug, aber genauso kann man hier aufgrund der Fülle an Attraktionen einen längeren Urlaub verbringen. Die Kulinarik kommt zudem auch nicht zu kurz.
Für uns ist die Wachau wirklich eine traumhaft schöne Region. Außerhalb der Saison ist es hier nicht so überlaufen, obwohl man vermutlich nie ganz alleine unterwegs ist.
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