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Von Dünen, weiten Stränden und zwei Meeren

Dieses Jahr im Frühjahr zog es uns in den hohen Norden. Skandinavien lag bisher noch nicht auf unseren Reiserouten und nun sollte es endlich so weit sein. Wir machten uns auf Dänemark zu erkunden. In etwas mehr als zwei Wochen entdeckten wir die Halbinsel Jütland. Wir fuhren die Nordseeküste hinauf bis zum nördlichsten Punkt Dänemarks, wo die Nordsee auf die Ostsee trifft und entlang der Ostseeküste sowie durch das Binnenland wieder zurück.
Bevor es allerdings los gehen konnte mussten wir erst einmal den langen Anfahrtsweg von über 1.000 km hinter uns bringen. Für diese Strecke nutzen wir abermals den Stellplatzführer Landvergnügen. 

Biergenuss mit Landvergnügen

An einem Freitagnachmittag, direkt nach der Arbeit, ging es auch schon los. Wir planten zumindest noch etwas Strecke zu machen und überlegten uns im Vorfeld bis wohin wir fahren wollten. Die erste Übernachtung legten wir bereits in Franken ein. Verkehrsgünstig, direkt an der A3 gelegen, befindet sich die Brauereimanufaktur Hertl.  

Kaum auf den Hof gefahren und unseren Camper Van geparkt, wurden wir auch schon willkommen geheißen. Sogleich hatten wir ein frisch gezapftes Kaltgetränk in der Hand. Wir wurden herzlich aufgenommen und konnten einige Biere in familiärer Atmosphäre verkosten. Der Abend in geselliger Runde mit weiteren Landvergnügen Gästen wurde lang. Nur gut, dass der Schlafplatz nicht weit entfernt war. Am nächsten Morgen kauften wir noch einen kleinen Biervorrat für die nächsten Tage ein und machten uns schon bald darauf wieder auf den Weg. 

Übernachten neben dem Kuhstall

Die nächste Etappe auf der weiten Strecke in den Norden lag vor uns. Wir wollten es wenigstens bis hinter Hamburg schaffen. In Schleswig-Holstein fanden wir abermals eine Übernachtungsmöglichkeit mit dem Stellplatzführer Landvergnügen. Auch auf dem Milchviehbetrieb Hof Paulsen wurden wir herzlich begrüßt. Der Hof wird von Mareike und Kiki geführt. Nachdem wir im gut bestückten Hofladen für unser Abendessen eingekauft hatten, machten wir es uns hinterm Kuhstall im Van gemütlich. Am nächsten Morgen hatten wir uns für eine Hofführung angemeldet. Wir bekamen einen tollen Einblick in die Milchviehhaltung und uns wurden alle Fragen geduldig beantwortet. Von hier aus war es dann nur noch ein Katzensprung bis nach Dänemark. 

Inselabenteuer auf Rømø

Nach ungefähr 2,5 Stunden Fahrt erreichten wir über einen befahrbaren Damm die beliebte Ferieninsel Rømø. Wir fuhren immer geradeaus direkt auf den kilometerbreiten Sandstrand. Dies ist wirklich eine Besonderheit in Dänemark, denn viele Strände sind für Autos freigegeben und es ist ein unvergessliches Erlebnis mit dem eigenen Wagen diese unglaubliche Weite zu erkunden. Aber Achtung! Nicht selten fahren Fahrzeuge sich fest und müssen wieder herausgezogen werden!

Übernachtet haben wir auf dem schicken Stellplatz Oasen. Direkt an einem kleinen Teich befinden sich ringsum 25 geschotterte Stellflächen. Das moderne und saubere Sanitärgebäude mit Toiletten, Duschen und sogar einer Sauna ist fußläufig zu erreichen. Natürlich sind auch Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten vorhanden. 20 € pro Nacht (plus Extras) waren für den Platz für uns völlig in Ordnung und wir können ihn weiterempfehlen. 
Nach einem Spaziergang durch die Dünen auf einem ausgeschilderten Weg durch die Vestergårde bjerge und einem Abstecher zum Hafen in Havneby verbrachten wir eine ruhige erste Nacht auf dänischen Boden. Bevor wir die Insel wieder verließen gingen wir noch auf Sightseeing Tour. Ein Wahrzeichen der Insel ist die Sankt Clemens Kirche aus dem 12. Jahrhundert. Sie ist dem Schutzpatron der Seeleute gewidmet. Die Insel war bis zum 18. Jahrhundert ein bedeutender Walfangstandort. Als Dank stifteten die Kapitäne Votivschiffe, die zusammen mit Kronleuchtern von der Holzdecke hängen. 

Auch das Nationalmuseum Kommandørgården ist sicherlich einen Besuch wert. Leider hatte es an diesem Tag geschlossen. 

Die älteste Stadt Dänemarks

Nur knapp 40 km von Rømø entfernt befindet sich die älteste Stadt Dänemarks. Natürlich durfte für uns ein Streifzug durch das  charmante Städtchen Ribe nicht auf unserer To-Do Liste fehlen. Die Geschichte reicht bis in die Wikingerzeit zurück. Entlang der kopfsteingepflasterten Gassen schlenderten wir an gut erhaltenen Häusern aus dem Mittelalter vorbei. Der belebte Altstadtkern animiert die Besucher zum Bummeln und Einkehren. Das Wahrzeichen ist die Ribe Domkirke, die bereits von Weitem zu sehen ist. Wir können einen Spaziergang durch diese sehenswerte Stadt nur empfehlen. Vor allem das Erkunden der schmalen Straßen hat uns Spaß gemacht. Hinter jeder Ecke gab es etwas Neues zu entdecken und ein Fotomotiv jagte das nächste. Parkplätze - auch für Wohnmobile - waren in unmittelbarer Ortsnähe ausreichend vorhanden. 

Pintrip - Parkgolf Blåvandshuk

Auch in Dänemark gibt es die Möglichkeit mit dem Camper für eine Nacht auf einem Bauernhof oder bei einem anderen Gastgeber zu übernachten. Wir haben es uns natürlich nicht nehmen lassen, dieses Konzept auch auf unserer Reise durch Jütland auszuprobieren. Einen ausführlichen Bericht dazu findet ihr in folgendem Beitrag: Mit dem Stellplatzführer Pintrip nach Dänemark

Unseren ersten Stellplatz fanden wir bei einem Gastgeber, der Parkgolf angeboten hat. Nachdem wir sehr freundlich begrüßt wurden, unseren Platz für die Nacht bezogen und uns gestärkt hatten, durften wir die große Anlage ganz für uns alleine testen und eine Runde spielen. Das Ganze macht unheimlich viel Spaß und ist ein Zeitvertreib für die ganze Familie. Ein Besuch bei Parkgolf  Blåvandshuk sollte auf dem Programm stehen, wenn ihr einmal in der Nähe seid. Das gilt natürlich auch für alle Nicht-Camper. 

Bunker, Dünen und Mee(h)r

Es ging immer weiter die Nordseeküste entlang. Auch wenn das Wetter am nächsten Tag nicht so mitspielte, war es doch besonders schön in dieser Region unterwegs zu sein. Lange Spaziergänge am Strand entspannten uns und wir genossen die stürmische und raue Nordsee. An diesem Tag klapperten wir einige besondere Ziele ab. Wir hielten uns nirgendwo lange auf, konnten aber doch einiges von der Region kennenlernen und nutzten diesen Tag als Fahrtag. 

Unter anderem besuchten wir die Maultier Bunker am Strand von Blåvand. Entlang der gesamten Küste sind tausende Betonbunker zu finden. Sie sind ein Relikt der deutschen Besatzung aus dem Zweiten Weltkrieg und erinnern an diesen dunklen Teil der Geschichte. Auf unserer Reise trafen wir immer wieder auf Überreste. Ein Künstler hat einige dieser alten Bunker am Strand zu Kunstwerken verwandelt. Heute sind sie ein beliebtes Fotomotiv

Wir fuhren weiter durch unberührte Dünen- und Heidelandschaft mit Panzer- und Hubschraubersichtung. Teile dieses Gebietes werden nämlich als Truppenübungsgelände des Militärs genutzt. Es ging vorbei am Filsø. Er ist einer der größten Seen Dänemarks. Es gibt ein kleines Naturzentrum mit einer elipsenförmigen Brücke von der man den Blick über den See schweifen lassen und die Pflanzen- und Tiervielfalt beobachten kann.  

Einen kurzen Zwischenstopp machten wir in der Blåbjerg Klitplantage. Unzählige Wander- und Radwege führen durch dieses Waldgebiet. Vor allem bei Mountainbikern ist die Plantage sehr beliebt. Auf der Spitze von Dänemarks höchster Düne - dem Blåbjerg Klit - befindet sich ein Gedenkstein. Wenn das Wetter mitspielt und es nicht so trüb ist, wie bei unserem Besuch, hat man einen wunderbaren Ausblick.
Unser nächstes Ziel war Nymindegab. Wir fuhren zu einem großen Strandparkplatz beim Café Havmågen und unternahmen abermals einen schönen Spaziergang zu einigen in den Dünen versunkenen Bunkern sowie am Strand zurück zum Parkplatz. Ein beliebtes Fotomotiv ist der alte, an der Straße gelegene Nymindegab havn. Hier befinden sich drei kleine reetgedeckte Fischerhütten

 

Es wurde Zeit für eine Stärkung und wir fuhren weiter nach Hvide Sande. Hier parkten wir auf einem Parkplatz vor einer Kirche und erkundeten den kleinen Ort. Leckeren Fisch gab es in der Havens Røgeri. Wir packten uns warm ein, um dem kalten Wind zu trotzen und verteidigten unser Mittagsessen gegen die Möwen. Auch das Hvide Sande Bryghus können wir empfehlen. Bier ist in Dänemark teurer, aber die Sorten der kleinen Brauerei haben uns gut geschmeckt.
Bevor wir zu unserem Stellplatz für die Nacht fuhren, den wir über Park4Night gefunden hatten, machten wir noch einen Abstecher zum Lyngvig Fyr. Auch hier unternahmen wir eine schöne Wanderung durch die Dünenlandschaft. Es gibt einige ausgeschilderte Wanderwege. Entlang dieses Küstenabschnittes gibt es zahlreiche Campingplätze. Mitunter sind sie wunderschön in den Dünen gelegen und das Wasser ist nie weit entfernt. Allerdings sind sie auch nicht ganz günstig.

Wir entschieden uns gegen einen Campingplatz und fuhren über geschotterte Wege zwischen Feldern immer weiter ins Nirgendwo. An einem alten historischen Bauernhaus wies uns ein Wegweiser den Weg in ein von Sträuchern und Bäumen abgetrenntes Areal. An einem Briefkasten gab es eine kleine Info für die Camper und hier konnten wir auch bezahlen. Mit 50 DKK war dieser Platz sehr günstig. Wir waren die einzigen Gäste und konnten den liebevoll gestalteten Garten ganz für uns nutzen. Für autarke Camper ist der Platz ideal. 

Auf Entdeckungstour am Oddesund

Der nächste Morgen begrüßte uns wieder mit strahlendem Sonnenschein. Wir wollten weiter in den Norden. Da die Strecke entlang der Küste mit einer Fährfahrt verbunden wäre, nutzten wir die Straße, die das Festland von Jütland mit Thy verbindet. Über die Oddesundbrücke überquerten wir den Limfjord
Ein lohnenswerter Stopp ist das Bunker Areal direkt am Oddesund. Hier gibt es einen kleinen Aussichtturm mit interessanten Informationen zur Umgebung. Zudem können die Bunker besichtigt werden. Sie dienen heute als Kunstobjekt. Mit Licht-, Ton- sowie Videoinstallationen wurde hier eine besondere Atmosphäre geschaffen. Es lohnt sich einmal durch diese etwas andere Bunkeranlage auf Entdeckungstour zu gehen. 

Auf eine skurrile Besonderheit wurden wir durch Zufall aufmerksam. Mitten in einem Waldabschnitt befindet sich der Troll Ask from Askhøj. Er wurde vom Recycling-Künstler Thomas Dambo erschaffen. Dieser Troll ist allerdings nur einer von vielen weiteren, die quer über Dänemark mitten in der Landschaft versteckt zu finden sind. Allein in Jütland befinden sich 9 von ihnen. Leider haben wir das erst später herausgefunden, aber für alle anderen Reisenden gibt es noch die Möglichkeit mit der ganzen Familie auf Trolljagd zu gehen. 

Eine weitere Besonderheit ist die im 11. Jahrhundert erbaute Kirche von Vestervig. Sie ist die größte Dorfkirche Skandinaviens und hat eine lange Geschichte hinter sich. Mehrfach umgebaut und renoviert erlebte sie Zeiten als Klosterkirche und als Bistum. Gegenüber befindet sich der alte Friedhof von Vestervig sowie die Ruinen einer weiteren Kirche. Am Parkplatz sind Ausgrabungen aus der Eisenzeit zu finden. 

Wanderungen im Nationalpark

Wir befanden uns nun im Nationalpark Thy. Der Nationalpark erstreckt sich von Agger Tange ganz im Süden bis hoch nach Hanstholm. Lange Küstenabschnitte, Sanddünen und Dünenplantagen prägen ihn. Mitten in Dänemarks erstem Nationalpark befindet sich der Leuchtturm von Lodbjerg. Auf einer langen Schotterstraße erreichten wir den Parkplatz direkt am Leuchtturm. Von hier aus führen zahlreiche Wanderungen in die atemberaubende Naturlandschaft. Ein markierter Weg führte uns zur Düne Penbjerg. Der Aufstieg war gar nicht so einfach und ganz schön anstrengend, aber von hier oben hatten wir einen sensationellen Rundumblick auf das Meer und die Heide- und Dünenlandschaft. 

Ein weiteres Highlight sind die historischen Häuser und der Strand von Stenbjerg Landingsplads. Die damaligen Küstenfischer landeten an diesem Strand an und wurden mit ihren Booten an Land geschleppt. Die Häuser stammen aus dem frühen 20. Jahrhundert. In einem der Fischerhäuschen befindet sich ein Informationszentrum des Nationalparks. Die weißen Häuser sind mit dem Blick auf die Nordsee ein perfektes Postkartenmotiv. Nicht nur in Stenbjerg sondern auch in Nørre Vorupør werden immer noch Boote mit Hilfe von Seilen an den Strand gezogen. Es ist ein wahres Schauspiel das einmal live zu sehen. 

Pintrip - Bonbonmuseum 2.0

Einen Übernachtungsplatz fanden wir erneut mit Hilfe des Stellplatzführers Pintrip. Dieses Mal ging es um Bonbons...
Deutsche Auswanderer haben hier ein Bonbonmuseum mit einer Bonbon-Manufaktur zum Leben erweckt. Mit dem Camper standen wir idyllisch im Garten auf der Wiese. Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen auch einmal bei der Produktion über die Schulter zu schauen und durften auch einige Sorten verkosten. Nach einer kleinen Führung durch die Geschichte der Süßigkeiten ging es für uns aber schon wieder weiter. Es gab ja noch so viel zu entdecken. 

Wer einmal in der Nähe ist sollte das Bonbonmuseum 2.0 besuchen. Die in Vitrinen zusammengestellten Exponate lohnen einen genaueren Blick. Vielleicht habt ihr Glück und könnt bei der handwerklichen und traditionellen Produktion der Bonbons zusehen. Diese können natürlich auch in zahlreichen Geschmacksrichtungen erworben werden. Außerdem gibt es Kaffee und Kuchen.
Einen ausführlichen Bericht auch zu diesem Stellplatz findet ihr im oben verlinkten Beitrag. 

Sehenswertes im Nationalpark Thy

Einer der ältesten Küstenschutzwälder Jütlands befindet sich ebenfalls im Nationalpark. Es gibt auch hier zahlreiche Wandermöglichkeiten. Eine Besonderheit ist eine der wenigen noch erhaltenen Seezeichen bei Bogsted Rende. Die rote Bake diente früher als Peilmarke für Seefahrer. Nach einer längeren Fahrt auf einer Stichstraße kamen wir an einem abgelegenen Parkplatz an. Der Wald reicht hier bis an die Dünen und wir waren komplett allein. Nach nur wenigen Schritten erreichten wir das Meer und ließen den Blick über die unglaublich schön Landschaft und die Nordsee schweifen. 

Im Anschluss fuhren wir weiter zu DEM Surfspot Nordeuropas. Aufgrund der sehr guten Surfbedingungen wird Klitmøller beziehungsweise die komplette Region auch Cold Hawaii genannt. Der ehemalige Fischerort wirkte wie ausgestorben und auch Surfer entdeckten wir keine. In der Hauptsaison ist hier mit Sicherheit mehr los. 
Der Weg führte uns weiter nach Hanstholm. Dort besuchten wir Nordeuropas größte Bunkeranlage aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Museumsräume ließen wir links liegen und begaben uns auf die markierten Rundwege, die über das Museumsgelände führen. Besonders zu bemerken ist, dass das große Areal komplett kostenlos zugänglich ist. 

Bevor wir uns einen Stellplatz für die Nacht suchten, fuhren wir noch zu einem Tipp, den wir von unseren vorherigen Gastgebern bekamen. Es ging zum einzigen Vogelfelsen Jütlands, dem Bulbjerg. Vom Parkplatz kamen wir zunächst abermals an einigen Bunkern vorbei, bevor es über steile Treppen zum Strand hinunter ging. Auf dem ca. 50 m hohen Kalkfelsen brüteten zahlreiche Vogelarten. Wir sahen vor allem Möwen. Auf dem Rückweg zum Camper entdeckten wir noch ein kleines kostenloses Museum in einer der Bunkeranlagen. 

Pintrip - Blokhus Salt

Wir entschieden uns abermals für einen Stellplatz, den wir in der Pintrip App gefunden hatten. Dieses Mal ging alles um Salz. Die Nähe zur Nordsee hatte unsere Gastgeber auf die Idee gebracht aus dem Meerwasser Salz zu gewinnen und dieses mit verschiedenen Zutaten, Kräutern und Gewürzen zu veredeln. Das Salz wird aber auch für Bäder in großen Zubern im Garten genutzt oder als Salzbad für die Füße, während man sich ein leckeres Stück Kuchen und einen Kaffee schmecken lässt. 
Mit anderen Campern standen wir auf einer Kiesfläche im Eingangsbereich. Wir durften uns den Herstellungsprozess ansehen und haben natürlich auch im eigenen Shop, in dem auch andere Artikel aus der Region erworben werden können, eingekauft. 

Auch zu diesem Gastgeber gibt es ausführlichere Informationen im oben verlinkten Artikel zum Stellplatzführer Pintrip.

Von der größten Sanddüne nach Løkken

Am nächsten Tag fuhren wir am frühen Vormittag an der größten Sanddüne der Welt in Blokhus vorbei. Eigentlich wollten wir uns auch die Sandskulpturen im Skulpturenparken ansehen. Allerdings hätten wir für uns beide zusammen 260 DKK Eintritt zahlen müssen. Das war es uns nicht wert und zudem war der Zugang noch geschlossen.
So fuhren wir weiter in den sehenswerten Ort Løkken. Der Fischer- und Badeort ist sehr beliebt und hat einiges zu bieten. Zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten, Geschäfte und Cafés befinden sich im Ortszentrum. Immer dem Duft nach führte uns der Weg zur Bolcheriet, einer Bonbonmanufaktur, mitten in der Fußgängerzone. Hier konnten wir den schweißtreibenden Prozess der Bonbonherstellung beobachten. Ein paar Lakritz landeten dann auch in unserem Einkaufskorb.
Weiter ging es an den Strand. Auf dem Weg dorthin passierten wir ein kleines Surf-Café mitten in der Düne. Wir ließen uns leckere Zimtschnecken und einen Cappuccino schmecken. Ein paar Schritte weiter beobachteten wir von der Mole  die ersten Versuche von Surfschülern. Im Anschluss spazierten wir am Strand entlang zu Bunkern, die wie herabgefallene Steinbrocken am Strand verteilt liegen. Die romantische Dünenlandschaft ging schon bald in eine Steilküste über und in der Ferne konnten wir bereits unser nächstes Ziel erspähen. 

Der berühmteste Leuchtturm an der dänischen Nordseeküste

Bereits von Løkken konnten wir am Horizont unser nächstes Ziel ausmachen. Wir wollten zum berühmtesten Leuchtturm an der dänischen Nordseeküste. Die große Wanderdüne und der Leuchtturm Rubjerg Knude erheben sich hoch über dem Meer an einer imposanten Steilküste. Aufgrund von Wind und Wellen verändert sich die Küste stetig und Teile der Küste brechen weg. So wurde der Leuchtturm in einer aufwändigen Aktion im Jahr 2019 rund 80 Meter ins Landesinnere gezogen. 
Es gibt mehrere Möglichkeiten zum Leuchtturm zu gelangen. An der Straße Rubjergvej befindet sich ein größerer Parkplatz. Von hier sind es etwas mehr als 1 km zum Leuchtturm. Es fahren aber auch Planwagen, die die Besucher bequem bis zum Fuße der Düne bringen. Den etwas beschwerlichen Weg durch den weißen Sand hinauf, muss allerdings jeder selbstständig meistern.

Eine weitere Möglichkeit gibt es ein Stück weiter von Lønstrup aus. Hier gibt es einen wunderschönen Wanderweg entlang der Steilküste durch die Dünen bis zum Leuchtturm. Da wir es lieben in der Natur unterwegs zu sein entschieden wir uns für den ca. 45 minütigen Spaziergang durch die Dünenlandschaft. Wir starteten am späten Nachmittag bei herrlichem Sonnenschein. Als wir am Leuchtturm ankamen war die meisten Besucher schon wieder weg und so hatten wir diesen tollen Ort fast für uns ganz alleine. Die untergehende Sonne auf dem Rückweg tauchte alles in ein sanftes Licht. Ein wirklich schönes Erlebnis. 

Bunker und Softeis

Wo immer man sich an der dänischen Nordseeküste befindet stößt man auf Bunker. Was uns besonders gut gefallen hat, ist, dass die Dänen diese unschönen Relikte zu etwas Sinnvollem umwandeln und nutzen. So gibt es auch in Hirtshals ein sehenswertes Bunkermuseum. Am weißen Hirtshals Fyr gibt es ausreichend Parkmöglichkeiten, um das große Areal zu erkunden. Auf zahlreichen Trampelpfaden zwischen den einzelnen Bunkern gingen wir auf Entdeckungsreise und erfreuten uns an der grandiosen Aussicht
Nachdem wir bereits früh unterwegs waren, ließen wir uns an einem der aufgestellten Picknicktische ein spätes Frühstück schmecken und planten die nächsten Stopps. 

Nicht weit entfernt gab es abermals die Möglichkeit mit dem Camper auf den Strand zu fahren. Gesagt getan. Wir fuhren zum Tversted Strand. Dabei kamen wir an einer Eisbude - Dat Bla Ishus - vorbei. Nun wurde es endlich einmal Zeit für eine typisch dänische Spezialität. Es gab unser erstes Softeis in Dänemark. Neben einfachem Softeis mit Schokoladenüberzug gab es auch ganz besondere Sorten, wie zum Beispiel Lakritz. Das dänische Softeis kann als großes Kunstwerk gekauft werden - normale Eiskugeln in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen werden mit Softeis und verschiedenen Toppings, wie Zucker- oder Krokantstreusel in einer großen Eiswaffel serviert. Obenauf gibt es dann noch ein Portion Guf oder einen Flødeboller. Eine süße Köstlichkeit, die in ihrem Ausmaß jede Mahlzeit ersetzt. 

Dänemarks größte Wanderdüne und die Stadt der Maler

Wir waren schon fast am nördlichsten Zipfel Dänemarks angekommen. Nur wenige Kilometer vor der bekannten Stadt Skagen entfernt, befindet sich ein kleines Naturwunder. Wir besuchten Dänemarks größte Wanderdüne. Die ca. 2 Quadratkilometer große Düne Råbjerg Mile. Vom riesigen Parkplatz starteten wir unsere Wanderung. Schon bald erreichten wir den Sand und machten uns auf den anstrengenden Aufstieg. Bereits nach wenigen Metern fühlten wir uns wie in der Wüste. Rundherum war nur noch Sand und der strahlend blaue Himmel zu sehen. Als wir uns die bis zu 40 Meter hohe Düne durch den Sand hinaufgekämpft hatten, erhielten wir einen herrlichen Rundumblick. Auf der einen Seiten sahen wir die Nordsee während auf der anderen Seite das Wasser der Ostsee in der Sonne glitzerte. Wenn nicht gerade Touristen busseweise von den in Skagen anlegenden Kreuzfahrtschiffen zu dieser Sehenswürdigkeit gefahren werden, dann ist es ein wunderschönes Erlebnis. Wir hatten weniger Glück und wurden auf dem Weg zum höchsten Punkt von einer sich lautstark unterhaltenden Gruppe Amerikaner begleitet. Dennoch ist das Areal so groß, dass man immer ein einsames Plätzchen findet. 

Den nächsten Stopp legten wir in der nördlichsten Stadt Dänemarks ein. Westlich von Skagen liegt Højen oder auch das Alte Skagen direkt an der Nordseeküste. Das alte Fischerdorf zeigte sich nostalgisch. Bereits hier befinden sich viele der für Skagen bekannten gelben Häuser. Wir hielten uns jedoch nicht lange auf sondern fuhren weiter ins Stadtzentrum. Skagen ist berühmt für das wunderschöne Licht, welches viele Maler hierher lockte. Auch hier fallen gleich die gelben Häuser mit den roten Dächern und weißen Fenstern auf. Aber auch der Hafen und die belebte Fußgängerzone mit zahlreichen Restaurants, Cafés und Einkaufsmöglichkeiten verbreiten eine schöne Stimmung. Uns war es allerdings zu voll und wuselig und so machten wir uns schon bald auf den Weg zu unserer geplanten Übernachtungsmöglichkeit.  

Wo die zwei Meere aufeinander treffen

Einen Übernachtungsparkplatz mit dem Camper hatten wir uns in Grenen herausgesucht. Wenige Kilometer von Skagen entfernt befindet sich die Landspitze, die weit ins Meer hineinragt und der nördlichste Punkt Dänemarks ist. Hier treffen die Nordsee und die Ostsee aufeinander. In der Nebensaison kann auf dem großen Parkplatz mit dem Camper kostenlos übernachtet werden. Wir standen hier nicht alleine und auch am späten Nachmittag herrschte noch einiger Trubel, aber es wurde zunehmend ruhiger. 
Wir nutzten die späte Anreise für einen Spaziergang zum beliebten Ausflugsziel ganz im Norden. Hierher geht es nur zu Fuß. In der Hauptsaison werden aber auch Planwagen eingesetzt, um die Touristen zu dem abgelegenen Ort zu bringen. Was wir allerdings nicht bedacht hatten, war, dass sich Ebbe und Flut auch hier bemerkbar machen. So war es gar nicht so einfach zu dem Punkt des Aufeinandertreffens der beiden Meer zu gelangen. Das wundervolle Abendlicht entschädigte aber und wir spazierten noch einige Zeit am Strand entlang.

Am nächsten Morgen standen wir bereits zum Sonnenaufgang auf und erlebten abermals das berühmte Licht Skagens. Nach einer ausgiebigen Fototour am Strand und in den Dünen machten wir uns wieder auf den Weg. Wir hatten den nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht. Von hieran ging es wieder Richtung Süden. Dieses Mal allerdings an der Ostsee entlang.
Auf der Weiterfahrt besuchten wir die versandete Kirche. Vom Parkplatz spazierten wir durch schöne Dünenlandschaft zum übergebliebenen Kirchturm. Das Kirchenschiff wurde bereits Anfang des 19. Jahrhunderts abgerissen. Da es noch früh am Morgen war, befanden wir uns ganz allein hier mitten in der Natur. 

Ein bezauberndes Fischerörtchen an der Ostsee

Wir verbrachten die nächsten Tage an den sehenswerten und ruhigen Küstenorten und Stränden des Kattegat.

Ein Ort hat uns dabei besonders gut gefallen. Das verträumte Fischerörtchen Sæby hatte einen ganz besonderen Charme. Auch hier gibt es die typischen gelben Häuschen zu sehen. Der Hafen kann sich ebenfalls sehen lassen und ist der Anziehungspunkt. Hier gibt es einige Fischrestaurants und auch wir ließen uns das Mittagsessen mit Blick auf die herrliche Kulisse schmecken. Im Anschluss erkundeten wir den Ort. Der Weg führte uns auf einem Holzsteg zur Sæby Vandmølle. Von dort ging es weiter in die Fußgängerzone, die uns aber weniger gefallen hat. Über die Algade, vorbei an hübschen Häusern, ging es zurück an der Sæby Kirke vorbei zum Parkplatz direkt am Hafen.

Übrigens ist es in vielen Häfen an der Ostsee möglich mit dem Camper zu übernachten. Hier steht man mal mehr, mal weniger romantisch direkt am Wasser und hat oftmals Zugang zu Sanitäranlagen. 

Pintrip - Bauernhof Zenas-Pedersholt

Auch die nächste Übernachtung fanden wir über die Pintrip App. Wir suchten uns einen Hof nur ein paar Kilometer entfernt von Sæby aus. Mitte im Nirgendwo angekommen, stellten wir uns auf die Wiese neben der Kuhweide. Unsere Gastgeber betreiben einen Bio-Bauernhof mit Produkten aus dem eigenen Garten sowie Fleisch von den eigenen Rindern. Wir kauften für unser Abendessen ein und verbrachten einen entspannten Nachmittag im Garten. Am Abend kamen die erworbenen Würstchen auf den Grill. Nach dem ganzen Sightseeing Programm der letzten Tage, tat es gut die Füße einmal hochzulegen. Ein detaillierter Bericht dieses Gastgebers ist ebenfalls im oben genannten Link zu finden. 

Die Hauptstadt Jütlands

Als nächstes stand ein Besuch in der viertgrößten Stadt Dänemarks auf dem Programm. Es ging nach Aalborg. Obwohl Aalborg die Hauptstadt Jütlands ist, fanden wir den Besuch sehr entspannt und gemütlich. Oder wie die Dänen sagen würden: hyggelig.

Vom etwas außerhalb gelegenen Parkplatz spazierten wir in rund 20 Minuten immer am Wasser des Limfjords entlang in die Altstadt. Als erstes fiel uns das moderne Gebäude des Utzon Centers ins Auge. Kein geringerer, als der Architekt des berühmten Opernhauses in Sydney, Jørn Utzon, hat auch dieses Gebäude entworfen. Es ist ein Kultur- und Wissenszentrum. Das Musikkens Hus, ein paar Schritte weiter, ist ebenfalls ein architektonischer Hingucker. Hier ist zum Beispiel das Aalborg Symphony Orchestra beheimatet und das Gebäude ist ein beliebter Veranstaltungsort für Konzerte. 
Die Altstadt erkundeten wir mit Hilfe von Spazierrouten einer App. Aalborg bietet eine spannende Mischung aus Alt und Neu. Die gerade erwähnten Häuser stehen im Kontrast zu kleinen Gassen und historischen Häusern. Eines der bekanntesten Fotomotive Aalborgs ist die Gasse Hjelmerstald. Mit ihren bunten Häuschen und dem Kopfsteinpflaster versetzte sie uns in ein andere Zeit. Besonders gefallen haben uns die tollen Street-Art-Arbeiten, die an unterschiedlichsten Stellen in der Stadt versteckt sind. Es gibt über 65 verschiedene Motive.
Zurück am Parkplatz nagte der Hunger an uns. Nur wenige Meter entfernt befindet sich der Aalborg Street Food Market in einer alten Möbelfabrik. Hier gibt es Spezialitäten aus der ganzen Welt. Alles ist bunt und wir wussten gar nicht wohin wir als erstes schauen sollten. Die etwas andere Markthalle ist ein beliebter Treffpunkt bei Jung und Alt und es lohnt sich dort einmal vorbei zu gehen. 

Entlang des Mariager Fjords

Von unseren letzten Gastgebern bekamen wir einen wunderbaren Wandertipp. In der Nähe von Hobro startet die Panoramarute entlang des Mariager Fjords. Er ist Dänemarks längster Fjord und schlängelt sich durch wunderschöne Landschaft. Die Wanderung führte zunächst oberhalb des Fjords entlang und es boten sich immer wieder herrliche Ausblicke. Der Wechsel zwischen offenen Wiesenabschnitten, kleinen verwunschenen Wäldchen und einem stetigen Auf und Ab machte die Tour für uns sehr abwechslungsreich.

Der Rückweg führte direkt am Ufer entlang und gab noch einmal einen ganz anderen Blick auf die Natur. Die Wanderung ist Dänemarks erste Premium Wanderstrecke und machte ihrem Namen alle Ehre. Sie ist ca. 10 km lang und für den Rundweg haben wir ungefähr 3 Stunden benötigt. Am Parkplatz vom Yachthafen in Hobro weisen Hinweisschilder auf den Einstieg in die Tour. Unterwegs finden sich immer wieder Pfähle mit weißen Markierungen, sodass die Strecke leicht auszumachen ist. Auch wenn das Wetter nicht so wirklich mitspielte, hat uns die Wanderung sehr gut gefallen. 

Auf den Spuren der Wikinger

Nur rund 10 Minuten Fahrt vom Yachthafen in Hobro befindet sich das Wikingermuseum Fyrkat. Die Wikinger sind aus Dänemark nicht wegzudenken und so wollten auch wir uns etwas genauer mit ihrer Geschichte beschäftigen. Leider hatte das Museum bereits geschlossen. Abermals ein paar hundert Meter weiter befindet sich die Wikingerburg Fyrkat. Wir stellten uns dort auf den Parkplatz und verbrachten eine ruhige Nacht. Gleich am nächsten Morgen spazierten wir auf einem Fußweg durch ein schönes Naturgebiet mit mehreren kleinen Seen noch einmal zum Museum. Wir besichtigten das rekonstruiertes Wikingerdorf mit Wohnhäusern und verschiedenen Werkstätten. 

Zurück am Parkplatz besuchten wir die Überreste der historischen Ringburg aus dem Jahr 980. Heute markieren Steine die Lage der Langhäuser. Ein Langhaus wurde auf einer großen Wiese nachgebaut und so konnten wir nachempfinden, wie die Wikinger gelebt haben mussten. Für die beiden Sehenswürdigkeiten gibt es ein Kombi-Ticket für 75 DKK pro Person. Für uns hat sich der Besuch gelohnt und wir haben einen Einblick in das Leben der Wikinger erhalten. 

Gammel Estrup

Auf unserer Weiterfahrt durch Jütland kamen wir am herrschaftlichen Sitz Gammel Estrup vorbei. Der Außenbereich lädt zu ausgiebigen Spaziergängen durch Wald und den hübsch angelegten Gärten ein. Mittelpunkt sind die beiden Orangerien aus dem Jahr 1725. Auch Det Grønne Museum in den weitläufigen Wirtschaftsgebäuden ringsherum ist durchaus interessant. Auf unterschiedlichen Ebenen gibt es abgeschlossene Bereiche zu verschiedenen Themen, wie Jagd, Natur und Landwirtschaft. Es wird aber auch die Geschichte der dänischen Molkereien oder des Metzgerhandwerks gezeigt. 

Vor allem aber das Herrenhaus mit seinen vielen eingerichteten Zimmern und Sälen der dänischen Grafen hatte es uns angetan. Das rote Backsteingebäude aus der Renaissance wird von einem Wassergraben umgeben. Beim Durchstreifen der hochherrschaftlichen Gemächer und den Dienstbotenunterkünften wurde die Geschichte wieder lebendig. Für den Eintrittspreis von 110 DKK pro Person in der Nebensaison wurde uns einiges geboten.

Ein maritimes Kleinod an der Ostsee

Weiter ging es für uns nach Ebeltoft. Der Ort befindet sich auf der Halbinsel Djursland direkt an einer Bucht des Kattegat. Er zählt zu einem der beliebtesten Ferienorte Dänemarks. Im historischen Ortskern befinden sich neben schiefen Fachwerk-Häusern auch einige Geschäfte und Einkehrmöglichkeiten. Das alte Rathaus, das Wahrzeichen des Ortes, steht im Herzen Ebeltofts und beherbergt ein Museum. In nur wenigen Schritten ist man am Wasser und kann neben dem Glasmuseum auch das weltweit längste Holzschiff, die Fregatte Jylland besichtigen. 

Mit dem Camper haben wir am Yachthafen einen besonders schönen Stellplatz für 170 DKK die Nacht gefunden. Wir bekamen zudem einen Zugangscode für die Sanitäreinrichtungen und so freuten wir uns am nächsten Morgen über eine heiße Dusche. Den Abend ließen wir bei einem herrlichen Sonnenuntergang mit leckerem Essen vom Grill ausklingen. 

Auf Schusters Rappen durch die Mols Bjerge

Wir befanden uns am Rande des dänischen Nationalparks Mols Bjerge. Dies lies unsere Wanderherzen wieder höher schlagen und wir suchten uns einige schöne Touren heraus. Eine kleine Wanderung startete direkt am Besucherzentrum Øvre Strandkær, zu dem wir zunächst über eine lange Schotterstraße fuhren. Über hügelige Wiesen- und Waldwege ging es durch unspektakuläre Landschaft. Dennoch war es ein recht schöner Weg und ein guter Einstieg für unseren geplanten Wandertag. Der von uns gelaufene Rundweg betrug ca. 3,5 km und wir waren ungefähr 1 Stunde unterwegs. 

Wir fuhren ein Stück weiter auf die Halbinsel Helgenæs. Hier gibt es eine wunderschöne und einsame Wanderung entlang einer Steilküste. Die etwas abenteuerliche Anfahrt über immer schmaler werdende Straßen, die zu Schotterstraßen wurden, brachte uns zum Parkplatz Klegbjerg. Von hier aus folgten wir dem Weg über Kuhweiden oberhalb der Ostsee entlang. Die Aussicht war sensationell und in der Ferne sahen wir bereits unser nächstes Ziel - den Sletterhage Fyr ganz im Süden der Halbinsel. 
Am großen Parkplatz des Leuchtturms gibt es einige Wohnmobilstellplätze, die sich etwas abseits befinden. Leider sind sie nicht direkt am Wasser, aber dennoch schön gelegen. Es ist ein toller Übernachtungsplatz, sobald die Tagesbesucher sich langsam wieder verabschieden und es ruhiger wird.  

 

Nach einer scheinbar endlosen Fahrt über eine sehr schmale Schotterpiste erreichten wir den Wanderparkplatz Trehøje. Wir genehmigten uns zunächst an einem der aufgestellten Picknickplätze ein kleines typisch dänisches Frühstück mit fantastischer Aussicht. Es gab Ymer med Ymerdrys. Hierbei handelt es sich um eine Art Joghurt mit gesüßten Roggenbrotkrümeln. Gestärkt unternahmen wir eine weitere Wanderung. Der kurze aber steile Anstieg auf die drei Hügel inmitten des Nationalparks überraschte uns mit einem tollen Panoramablick. Es handelt sich um Grabhügel aus der Bronzezeit. In dem Gebiet gibt es einige Wanderwege die durch die tolle Landschaft verlaufen. 

Ein weiteres Highlight war der Besuch der Kalø Slotsruin. Auf einem Damm legt man rund 1,5 km Fußstrecke vom Parkplatz bis zur Ruine zurück. Sie ist damit die längste Mittelalter-Straße Dänemarks, denn sie wurde zur gleichen Zeit wie Schloss Kalø angelegt. Die Überreste der mittelalterlichen Burg lohnen den Weg. Umgeben von einer wunderbaren Küstenlandschaft hat man von überall einen herrlichen Blick auf das Meer.  

Pintrip - Rishøjgård Farmshop

Dieses Mal taten wir uns mit der Suche nach einem Übernachtungsplatz deutlich schwerer. Nichts sagte uns so richtig zu und so suchten wir bis zum späten Nachmittag nach einem geeigneten Stellplatz. Letztendlich entschlossen wir uns weiter Richtung Aarhus zu fahren, da wir am nächsten Tag planten die Stadt zu besuchen. Wir konnten wieder auf dem Hof eines Pintrip Gastgebers stehen. Dieses Mal besuchten wir eine Gärtnerei mit Shop in dem auch frisches Obst und Gemüse und allerlei Produkte für den täglichen Bedarf zu kaufen waren. Der Farmshop befindet sich nur ca. 10 km von Aarhus entfernt. Wir durften auf einer ruhigen Wiese hinter den Gebäuden stehen und bekamen am Abend noch Besuch vom hauseigenen Pfau, der neugierig unser Fahrzeug erkundete. Es ist immer wieder spannend und interessant so Land und Leute kennenzulernen. Daher mögen wir das Konzept so sehr. Ausführliche Informationen zu diesem Stellplatz sind ebenfalls im weiter oben verlinkten Beitrag zu finden. 

Auf den Spuren der Vergangenheit

Wir waren nur einen Katzensprung von der zweitgrößten Stadt Dänemarks entfernt. So machten wir uns bereits früh am nächsten Tag auf, um das Zentrum sowie einen ganz besonderen Ort in Aarhus zu entdecken. 
Zunächst ging es für uns in eine der Top-Sehenswürdigkeiten der Stadt. Wir besuchten das Freilichtmuseum Den Gamle By. Es erwartete uns eine Reise in die Vergangenheit. Auf einem Spaziergang durch die Zeit erfuhren wir sehr authentisch wie die Menschen unter anderem im 19. Jahrhundert gelebt hatten. Wir liefen durch ein kleines Dorf mit Häusern, Gärten, Geschäften und Werkstätten. Weiter ging es durch modernisierte Straßenzüge aus den 1920ern bis wir schließlich in einen eigenen Stadtteil aus den 1970er Jahren ankamen. Auch hier konnten wir alles erkunden. Vom Keller bis unters Dach ist jeder Raum eines Hauses komplett eingerichtet gewesen und es fühlte sich fast so an, als würden hier noch Menschen leben und wir in ihre Privatsphäre eindringen. Wirklich faszinierend. Der Eintritt von 150 DKK pro Person ist nicht ganz günstig, aber es lohnt sich.  

Im Anschluss ging es in die Altstadt von Aarhus. Hier flanierten wir durch die Fußgängerzone, besuchten eines der größten Kunstmuseen Nordeuropas und erkundeten kleine Gassen und versteckte Kleinode. Da wir vom Besuch des Freilichtmuseums ganz schön kaputt waren, fiel der Besuch der Innenstadt etwas kürzer aus. Dennoch hat sie uns auf den ersten Blick ebenfalls gut gefallen. 

Pintrip - Frøkær Vingård

Unseren letzten Stopp in Dänemark machten wir erneut auf einem Hof von Pintrip. Dieses Mal besuchten wir ein Weingut. Wein in Dänemark? Ja, richtig gelesen. In Dänemark wird Wein angebaut! Wir konnten eine Weinprobe machen und erhielten viele Informationen zum Weinanbau in Dänemark. Außerdem erhielten wir Einblick in die Produktion. Es war wirklich sehr interessant und wir haben sogar ein paar Flaschen des erstaunlich guten Tropfens mit nach Hause genommen. Der Stellplatz hinterm Haus mit Blick auf die Weinreben war sehr ruhig und wir verbrachten auch hier eine angenehme Nacht.

Weitere ausführliche Informationen dazu gibt es im oben verlinkten Beitrag zu den unterschiedlichen Pintrip-Gastgebern. 

Welterbe mit Beigeschmack

Bevor es am nächsten Tag für uns über die Grenze zurück nach Deutschlang ging, machten wir noch einen Abstecher in den kleinen Ort Christiansfeld. Er gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und diese Besonderheit wollten wir uns ansehen. Die Stadt ist nicht durch Zufall entstanden, sondern wurde genau geplant. Seit 250 Jahren wird an den ursprünglichen Plänen festgehalten, was den Ort so besonders macht. Daher wurde sie als erhaltenswürdig eingestuft und ins Welterbe aufgenommen. 

Vielleicht lag es am grauen und leicht regnerischen Morgen, aber uns hat Christiansfeld nicht wirklich gefallen. Ein verspätetes Frühstück bzw. eine süße Stärkung gab es im Honningkagehuset. Der Orte ist nämlich auch für seine Honig- und Lebkuchen, die hier seit mehr als 200 Jahren gebacken werden, bekannt. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Wir haben hier den teuersten Kuchen aller Zeiten gegessen. Nun ja.  

Wikinger Teil II

Einen weiteren Stopp auf dem langen Heimweg vom hohen Norden Deutschlands zurück in den Süden nach Bayern, machten wir in Schleswig-Holstein. Ganz am Anfang unserer Rundreise durch Dänemark bzw. Jütland waren wir beim Bonbonmuseum zu Gast. Dort konnten wir unter anderem bei der Bonbonproduktion von speziellen Lakritz-Bonbons zusehen. Und genau diesen begegneten wir nun wieder. Zunächst ging es aber noch in das schöne Städtchen Schleswig. Sehenswert waren die hübschen Gassen der einstigen Fischersiedlung Holm sowie der Sankt Petri Dom mit dem berühmten Brüggemann Altar. Durch die Lage an der Schlei hat die Stadt ein besonders schönes und maritimes Flair.
Die Region war vom 8. bis zum 11. Jahrhundert durch die Wikinger geprägt. Eine der wichtigsten Wikingersiedlungen war die einstige Hafenstadt Haithabu. Nur wenige Kilometer von Schleswig entfernt befindet sich das Wikinger Museum Haithabu. Und genau für dieses wurden die Bonbons hergestellt. Sie können im dortigen Museums-Shop erworben werden. Wir tauchten in die Geschichte der Wikinger ein und erhielten viele Informationen in den modernen Ausstellungsräumen. Zu Fuß ging es zu einem rekonstruierten Wikingerdorf. 9 € pro Person sind hier fällig. Für diejenigen, die sich für die Geschichte interessieren, ist das Geld gut investiert. Die Wikingerfunde rund um Haithabu gehören übrigens ebenfalls zum UNESCO Weltkulturerbe

Ruhiger Stellplatz in der Natur

Da der Tag lang war und wir nicht mehr so weit fahren wollten, suchten wir uns einen Stellplatz in der Nähe. Wir wurden wieder beim deutschen Konzept Landvergnügen fündig und durften auf einem Hof im südlichen Schleswig-Holstein übernachten. 

Der Hof war abgelegen und wir verbrachten einen entspannten Abend dort. Nach einem ausgiebigen Spaziergang durch Feld und Flur gingen wir schon früh ins Bett, denn am nächsten Tag stand die weite Rückreise in den Süden an. 

Unser Fazit zum Roadtrip in den Norden:

Uns hat der Trip durch Jütland sehr gut gefallen. Vor allem der Kontrast zur wilden Nordsee im Westen und der viel ruhigeren und beschaulicheren Ostsee im Osten hat es für uns spannend gemacht. Dabei können wir gar nicht sagen, was uns mehr gefallen hat, denn beides hatte seinen Reiz. Dänemark hat uns zudem überrascht. Es ist ein Land mit erstaunlicher Natur und tollen Sehenswürdigkeiten. Die Menschen sind freundlich und offen und nur zu gern bereit etwas über ihr Land zu erzählen. Die Städte sind modern und quirlig, haben aber auch ihren alten Charme behalten. Zudem hat sich Dänemark auch als tolles Wandergebiet erwiesen. Die Tatsache, dass dort auch Wein angebaut wird, der auch schmeckt! war komplett neu für uns. 
Wir freuen uns schon darauf die anderen Inseln Dänemarks zu entdecken und bei der nächste Reise Fünen und Seeland zu entdecken. Wer Tipps für diese Regionen hat - immer her damit. Wir sind über tolle Ausflugsziele, Übernachtungsspots und kulinarische Besonderheiten sehr dankbar.  

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Kommentare: 1
  • #1

    Sarah (Mittwoch, 28 Februar 2024 12:33)

    Vielen lieben Dank für diesen super ausführlichen Reisebericht und die schönen Bilder dazu!
    Ich habe einige Inspirationen für unsere diesjährige Dänemarkrundreise im Sommer als Camping-Anfänger gefunden! Dankeschön!!